Friedrichstraße

Öffentliche Stadtführungen

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(Angaben ohne Gewähr)

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Stadtführungen auf den Berliner Boulevards

Individuelle Stadtführungen nach Maß

Jeder kennt den Checkpoint Charlie und den Bahnhof Friedrichstraße. Doch die Friedrichstraße selbst liegt weniger im touristischen Interesse. Dabei ist sie eine Entdeckung wert. Und haben Sie sich jemals in der Umgebung der Friedrichstraße genauer umgeschaut? Eine spannende historische Stadtführung zwischen Ost und West.

Der Stadtnavigator Berlin arbeitet für Sie individuell Stadtführungen nach Ihren Themen aus. Der Preis variiert natürlich durch den benötigten Arbeitsaufwand. Fragen Sie unverbindlich nach. Nutzen Sie einfach dafür das Kontaktformular oder schreiben Sie an Info@Stadtnavigator-Berlin.de.

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Berlin-Mitte, die Friedrichstraße

Berlin-Mitte, die Friedrichstraße

Hugenotten und Romantiker

Die Geschichte der Friedrichstraße begann unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm als eine Querstraße. Der nächste Kurfürst, Friedrich III., setzte sich in Königsberg die Krone auf und machte sich zum König Friedrich I. in Preußen. Die einstige Querstraße wechselte ihren Namen. Nicht nur aus Frankreich und Böhmen wanderten Reformierte in die Friedrichstraße ein und prägten fortan das Bild der Straße. Bis tief ins 19. Jahrhundert hinein wurde hier vor allem Französisch gesprochen.

Unter König Friedrich II. wurde die Straße Unter den Linden zur Prachtstraße ausgebaut, und auch die Friedrichstraße veränderte ihr Bild. Das Bürgertum fasste Fuß, und um 1800 herum entstanden links und rechts von der Friedrichstraße Stadtvillen der Berliner High Society. Man übernahm nach französischem Beispiel das Hofzeremoniell. Daraus entwickelten sich die Berliner Salons, die später berühmt wurden. Rahel Varnhagen, Henriette von Crayen, Anna von Helmholz oder Henriette Herz empfingen in der Gegend um die Friedrichstraße herum nicht nur Ärzte, Schriftsteller und Künstler.  Madame de Staël war hier zu Gast, nachdem sie vorher unter Napoleon I. aus Frankreich vertrieben worden war. Sie forderte eine christliche Literatur und eine christliche Kunst anstelle der Klassik. Johann Wolfgang von Goethe lachte sie aus, aber in Berlin fand sie Anhänger. So entwickelte sich in der Gegend um die Friedrichstraße herum die Romantik. Erst im Getöse des Deutschen Reiches wurde die christlich-europäische Romantik wirklich deutschtümelig und verkam zu einer aggressiven deutschen Romantik.

Nicht zufällig fanden vor allem in der Friedrichstraße die großen Barrikadenkämpfe während der Märzrevolution von 1848 statt. Hier lebte das Bürgertum.

Berlin-Mitte, die Friedrichstraße

Berlin-Mitte, die Friedrichstraße

Die Großstadt Berlin

Um 1900 sollte Berlin vom europäischen Ausland als gleichberechtigte Hauptstadt neben Paris und London beachtet werden – das provinzielle Berlin sollte als wirkliche Großstadt wahrgenommen werden.

In dieser Zeit veränderte die Friedrichstraße  ihr Aussehen.  Die alte Friedrichstraße wurde abgerissen und durch großsüchtige Geschäftsneubauten ersetzt. Während man auf der Straße Unter den Linden flanierte, wurde die Friedrichstraße zur wichtigsten Geschäftsstraße in der Hauptstadt. Nicht nur in der Behrensstraße entstand das deutsche Bankenviertel. Für die Berliner war die Friedrichstraße vor allem eine Vergnügungsstraße, bis der viel liberalere Kurfürstendamm in Charlottenburg, im „Neuen Westen”, ihr den Rang ablief.

Berlin-Mitte, „Tränenpalast” in der Friedrichstraße

Berlin-Mitte, „Tränenpalast” in der Friedrichstraße

Die DDR und Ost-Berlin

Die DDR vernachlässigte die Friedrichstraße bis in die 1980er Jahre hinein und konzentrierte sich in ihren Bauaktivitäten vor allem auf das Gebiet um den Alexanderplatz herum und das Staatsforum – dem neuen Zentrum der Hauptstadt der DDR. Die Friedrichstraße war vor allem durch den Grenzbahnhof Berlin-Friedrichstraße und den alliierten Grenzübergang „Checkpoint Charlie” geläufig.  Um beide rankten sich in der Zeit Gerüchte und Legenden.

Erst in den 1980er Jahren überlegte es sich die DDR-Führung mit der Friedrichstraße anders. Die Nähe der Grenzübergänge sollte betuchte Geschäftsleute aus dem Westen in die Friedrichstraße locken. Die DDR war bereits quasi bankrott und benötigte dringend Devisen. So entstand an der Behrenstraße das Grand-Hotel, ein echtes Luxushotel im Sozialismus. Man motzte den Platz der Akademie (heute wieder Gendarmenmarkt) auf, und man gab sich sogar ein bisschen avantgardistisch. In der Friedrichstraße steht eines der wenigen Beispiele der Postmoderne in der DDR – bis heute.  Die Friedrichstraße sollte zu einer wichtigen Einkaufsstraße in der Hauptstadt der DDR werden, vor allem wieder für Betuchte aus dem Westen. So wurde in der Friedrichstraße am Ende der 1980er überall neu gebaut.

Es kam alles ganz anders, und die DDR verschwand eher klanglos.

Berlin-Mitte, Quartier 206 (Henry N. Cobb)

Berlin-Mitte, Quartier 206 (Henry N. Cobb)

Die Friedrichstraße heute

Die meisten der sich gerade erst in Bau befindlichen neuen Geschäftshäuser  wurden bereits kurz nach der Maueröffnung gleich wieder abgerissen, weil sie einer intensiven Geschäftsnutzung nur im Wege standen. „Kritische Rekonstruktion” hieß das Zauberwort. Aber einmal ehrlich: Hauptsache die Traufhöhe und Größe der Quartiere stimmte. In prominenter Lage warf jeder nur halbwegs bekannte Architekt irgend ein Haus ab wie überall auf der Welt.

„Shopping“ und „to go”  heißen die Zauberwörter der neuen Zeit. Man soll in die Friedrichstraße einkaufen kommen und schnell aus der sterilen Friedrichstraße wieder verschwinden. Denn das, was das „Flair” ausmachen würde, hat man im Geschäftsgedanken vergessen oder nicht gewollt. Ein Passant, der sich gerne bei einer gemütlichen Tasse Kaffee viel zu lange ausruhen würde, hinterließe wohl weit weniger Geld als jemand, der sich schnell ein chiques Auto kaufen und ganz schnell wieder verschwinden würde. Das Neue Berlin in der Friedrichstraße ist nur zur Geschäftzeit eine „Straße to go”. Gleichzeitig mit dem Ladenschluss klappen hier die Bürgersteige hoch.

Die Händler zieht es langsam wieder nach Westen zum Kurfürstendamm. Im Februar 2017 schloss das Quartier 206 („Art & Fashion House“), das Herzstück der Friedrichstadtpassagen.

Berlin-Mitte, Bahnhof Friedrichstraße

Berlin-Mitte, Bahnhof Friedrichstraße

Stadtnavigator Berlin.

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